IM 70.3 Kraichgau 2019
02.06.2019 Ironman 70.3 Kraichgau
Am Wochenende war ich im Kraichgau, um den ersten Triathlon dieses Jahr zu bestreiten.
Bereits Samstag morgen ging es mit dem Wohnwagen los. Aufgrund des langen Wochenendes war die Hinfahrt recht stressfrei und so bin ich bei bestem Wetter am Hardtsee angekommen, wo man sich auf eine Wiese in der Nähe des Starts hinstellen konnte. Das war von der Logistik perfekt: 100m zur Wechselzone, 200m zum Start. Ich bin dann erst mal mit den Fahrad in das knapp 8km entfernte Bad Schönborn gefahren um mich zu registrieren. Hier war die Wechselzone 2, die Triathlonmesse und auch die Pasta-Party sowie die Wettkampfbesprechung. Nach der Registrierung bin ich das essen gegagnen und habe an der Wettkampbesprechung teilgenommen. Hier wurde es schon unterträglich warm und ich sollte einen Vorgeschmack auf den Renntag bekommen.
Nach der Besprechung bin ich mit dem Rad zurück zur WZ1 und zum Start am See gefahren und habe dann erst mal meine Wechselbeutel gepackt und und mein Fahrrad noch einmal gecheckt. Bis 19 Uhr mussten nämlich das Rad und die Wechselbeutel eingecheckt werden. Als das erledigt war habe ich mir noch die Triathlon Bundesliga angeschaut, die als Spektakel über die Sprintdistanz am See ausgetragen wurde. Nach einer abkühlenden Schwimmrunde im See bin ich zum Wohnwagen, habe noch ein paar Nudel gegessen und das Championsleage Finale geschaut. Danach ging es ins Bett, Kraft tanken für den Race Day.
Morgens noch schnell ein Weissbrot mit bester Erdbeermarmelade und ab in die WZ1 das Rad noch mal checken und die Akkus von der Schaltung dran machen. Soweit so gut. Alles in Ordnung. Man kann in dem Gewusel schon erahnen, dass es gleich zur Sache geht. Nochmal zurück zum Wohnwagen und umziehen für den Start sowie den Beutel mit den After Race Klamotten fertig machen und aufgeben. Auf zum Start an den Strand und den Profis zuschauen, wie sie nach dem Kanonenschlag ins Wasser hechten. Die Aufregung steigt, es geht gleich los. Allerdings zieht sich der Rolling Start noch ca. eine halbe Stunde hin, bis ich endlich ins Wasser kann. Noch ein paar Mann vor mir, ich ziehe die Schwimmbrille an. Jetzt stehe ich bei den Starten. Einmal noch tief einatmen und es geht los.
Die ersten Meter über den Strand und ins seichte Wasser. Jetzt nicht zu schnell Laufen, da man sonst einfach isn Wasser fällt. Als ich Hüfthoch im Wasser bin springe ich nach vorne und beginne zu kraulen. Der See ist mit 18 Grad schön angenehm bevor es später zu einem Hochsommertag mit Temperaturen jenseits der 32 Grad werden sollte. Ich versuche bewusst etwas langsam zu machen und in meinen Rhytmus zu kommen. Die Atmung passt. Ich finde ein paar Füße und hänge mich dran. Da muss man dann nicht ganz so oft nach oben schauen. Bis zu zweite Boje klappt das auch, dann sind die Beine weg und ich schwimme erst mal alleine. Ich bin überrascht, wieviele Leute ich überhole. Als ich aus dem Wasser komme und auf meine Uhr schaue, denke ich erst mal dass die stehen geblieben ist. Aber nein, die Sekunden zählen, erst 34 Minuten für die 1,9km. So schnell bin ich wohl noch nie geschwommen. Ich pelle schon den Oberkörper aus dem Neo, aber der Verschluss hakt etwas und kostet mich ein paar Sekunden. Meinen Wechselbeutel geschnappt und ab ins Umziehzelt. Meine Schwimmsachen verstaue ich im Beutel und reiche ihn einer freundlichen Helferin. Dann gehts zum Fahrrad und aus der Wechselzone raus. Da ist endlich die Linie wo ich aufsteigen darf und ab geht die Post.
Die ersten 10km sind flach und ich fliege mit 40km/h im Schnitt nur so dahin. Die Beine fühlen sich super an. Kurzer Blick auf den Wattmesser, etwas ruhiger machen, das sit zu schnell. Da fängt aber auch der bergige Teil der Strecke an (die weiteren 80km sind dann nicht mehr flach) und ich nehme am Berg etwas raus. Es folgt der längste Anstieg zum Schindelberg. Von da ein ständiges auf und ab, aber die Landschaft ist super schön. Ich kann einige Leute einsammeln und es läuft echt gut. Auf den Abfahrten macht mir den Wind in der Aero Position manchmal etwas zu schaffen, aber es läuft gut. Nach 45 km merke ich, dass mein Wattschnitt genau im Plan ist. Da es ganz gut läuft beschliesse ich für die nächsten 25km etwas mehr Gas am Berg zu geben. Zwischen km70 und km80 kommen allerdings noch mal drei fiese knackige Anstiege. Dieser Moment, wenn du am Berg runterschalten willst und merkst, dass du schon im ersten Gang bist und trotzdem über 300 Watt treten musst um nicht umzufallen - unbezahlbar. Die letzten 10km gehen überwiegend bergab und so komme ich nach 2:46h in die WZ2. Für ca. 1100 Höhenmetern auf der Strecke ist das ganz ordentlich. Ich springe vom Rad und schieb es Richtung Wechselbeutel. Das Rad wird mir abgenommen und ich bereite mich auf das Laufen vor. Der zweite Wechsel läuft mit gut zwei Minuten ordentlich ab und begebe mich auf die Laufstrecke.
Nur noch den Halbmarathon laufen. Ich gucke auf die Uhr und sehe, dass ich schon 3:27h unterwegs bin. Mit einer Sub5 wird das heute nix und so beschliesse ich einen soliden Lauf hinzulegen. Ich versuche nicht zu schnell zu Laufen, aber die erste der drei Runden geht trotzdem mit nem 4:30er Schnitt rum. Die Strecke ist schon relativ hügelig. Auf dem letzten Drittel sind ein paar fiese Anstiege. Die Temperatur steigt. Sowohl die Luft als auch mein Körper. An jeder Verpflegungsstelle nehme ich soviele Schämme und Eis wie es geht. Dazu immer schön Cola-Iso-RedBull, je nachdem was gerade besser greifbar ist. Der Schnitt wird mit 5min auf der zweiten Runde etwas langsamer. Da mein Hauptwettkampf in Roth ja in 5 Wochen ansteht, nehme ich mir vor, mich auf der letzten Runde nich abzuschiessen. Auf ein paar Minuten kommt es in der Endzeit jetzt auch nicht mehr drauf an. Der Schnitt sinkt Richtung 5:20m. Gerade das letzte Drittel ist nochmal richtig hat. Freies Feld mitten in der Sonne. Dazu gehts noch die meiste Zeit bergan. Ich sage mir die ganze Zeit, jetzt kein Endspurt, nicht zu viel wollen und ziehe gleichmässig Richtung Ziel. Die letzten 500m gehts eher bergab und die Strecke ist echt voll mit Zuschauern. Ich biege in den Zielkanal und freue mich, gleich endlich stehenbleiben zu dürfen. Die Endzeit ist eine 5:11h und ich bin vollkommen zufrieden.
Im Zielbereich schütte ich mir erst mal ein paar Flaschen Wasser über den Kopf. Die Körpertemperatur geht aber nicht wirklich runter. Im Athleten After Race Bereich lasse ich mich noch 20 Minuten massieren. Da könnte ich jetzt auch zwei Stunden liegen bleiben. Danach hole ich mein Sachen und gehe Duschen. Das tut wirklich gut. Ich schaue mir noch die Siegerehrung der Prodis an. Jan Frodeno hat in einer überragenden Zeit von 3:52h gewonnen. Er ist wohl der beste Triathlet der Welt derzeit. Es macht echt Spass, gleichzeitig mit solchen Profis in einem Rennen zu starten.
Jetzt muss ich noch mit dem Rad zurück zum Wohnwagen. Nochmal 8km ausrollen. Es ist so unfassbar heiß, dass ich als erstes nochmal in den See springe. Das tut so gut und ich bekomme meine Körpertemperatur endlich etwas runter.
Fazit:
Sehr schöner Wettkampf im Land der 1000 Hügel. Super Support und hervorragend organisiert. Ich kann jedem der mal eine Mitteldistanz machen will nur eine Empfehlung aussprechen.
Jetzt sind es noch fünf Wochen bis Roth.
So far, keep on running.