Köln Marathon 2024

06.10.2024 Köln Marathon 2024

Am Sonntag stand der 26. Köln Marathon auf dem Programm. Nach dem gescheiterten SUB3 Versuch in Berlin letztes Jahr, wollte ich es dieses Jahr in Köln versuchen. Leider war die Laufform seit meiner Sprunggelenksverletzung Ende April nicht mehr wirklich wiedergekommen, da ich immer noch Probleme mit dem Fuß habe. Trotzdem stand der Termin ja bereits seit einem Jahr fest.

Ich machte mich also morgens auf den Weg in die Stadt. Neuerdings kann man die After Race Beutel nicht mehr am Start abgeben. Man muss extra vorher zum Ziel und dann von dort zum Start. Da finde ich für eine Veranstaltung dieser Größenordnung wirklich schwach. So musste ich etwa eine Stunde früher los und setzte mich in die Bahn, die ja direkt von mir zum Dom fährt.  Das Wetter war ganz gut angesagt, für meine Verhältnisse aber etwas zu kalt, so dass ich mir zum Start noch Handschuhe angezogen habe. Zehn Minuten vor dem Start bin ich in den Startblock und habe mich im vorderen Bereich platziert. Leichte Nervosität machte sich breit, sollte es heute doch klappen? Der Moderator zählt den Countdown runter, 10 – 9 – der Block und die Zuschauer steigen mit ein – 3 – 2 – 1 – Konfettikanone! Ich starte die Garmin, auf geht’s.

Über die Deutzer Brücke ist immer etwas Gedränge. Ich halte mich am Rand und laufe die Außenkurve. Danach geht’s zum Rhein runter. Die ersten beiden Kilometer gehen in 8 Minuten weg, etwas zu schnell. Ich nehme etwas Speed raus, obwohl ich relativ viel überholt werde – komisches Gefühl. Auf dem Weg nach Rodenkirchen komme ich in den Rhythmus. Die Zeiten ab hier liegen immer so zwischen 4:10 und 4:15, also genau im Plan. Im Wind versuche ich etwas Windschatten zu suchen, aber am Anfang des Rennens ist noch relativ viel Bewegung im Feld. km5 – 20:37m – läuft.

Nach der Wende in Rodenkirchen geht’s zurück in die Stadt. Leider immer noch Gegenwind, etwas seltsam. Vor der zweiten Verpflegungsstelle nehme ich mein erstes Gel. Gestern extra noch einen neuen Laufgürtel für die ganzen Gels besorgt, der ist ganz gut. Die nächsten 5km in 21:10m sind voll im Soll. Am Neumarkt vorbei geht’s zum ersten Mal am Rudolfplatz vorbei, hier ist echt viel los. Bei Kilometer 19 steht Helena mit den Jungs. Das ist das nächste Zwischenziel. Die dritten fünf Kilometer sind mit 21:08m zwei Sekunden schneller als die davor. Beine sind OK, aber nicht frisch. Mal schauen, was der Tag noch bringt. Die Handschuhe sind mit der Weile doch etwas zu warm. Ich biege in die Sülzburgstraße ein, wo wir den Treffpunkt für die Gelübergabe gemacht haben. Krass ist das voll hier. Nach 200 Metern entdecke ich Helena am Rand. Ich tausche die Handschuhe und die Sonnenbrille gegen vier neue Gels. Dahinter klatsche ich die Jungs ab. Es ist soviel los, dass die erst gar nicht registrieren, dass ich das war. Kurze Zeit später die Halbmarathonmarke: 1:28:50h. Den ganzen Scheiß jetzt nochmal – Uff. Es geht durch Lindenthal an meiner Heimat vorbei. Durch die Klosterstraße auf die Aachener und wieder Richtung Rudolfplatz. Neben mir meint einer: „Egal um welche Ecke man läuft, es ist immer Gegenwind“. Unfuckingfaßbar. Am Rudolfplatz geht’s jetzt richtig zur Sache. Die Menge tobt. Bis zum Ebertplatz sieht man nur Menschen. Danach geht’s nach Ehrenfeld. km25 – 1:45:37h – 4:13m/km. Alles OK. Auf der Venloer Straße ist der CGN Hot Spot. Die Strasse verengt sich auf zwei Meter. Die Menschen stehen in dreier, vierer Reihen, der Bass bebt. Konfettikanonen zünden, man kommt sich vor wie im Karnevalzug. Danach geht’s auf die Innere und es wird leerer. Es stellt sich eine gewisse Müdigkeit ein. Kilometer 28 ist der erste, der mit 4:22m leicht über Plan ist. Das war erst mal etwas überraschend, da es sich nicht langsamer angefühlt hat. Leider sind km29 und km30 genauso. Es macht sich ein ungutes Gefühl breit. Jetzt zu beschleunigen macht wohl keinen Sinn. Ich versuche mit gleichem Krafteinsatz weiterzulaufen, aber die Zeiten werden immer langsamer: 4:34 – 4:38 – 4:42 – 4:51 – 4:52. Bei Kilometer 30 ist mein knapper Vorsprung aufgebraucht und ich liege auf die Sekunde im Plan. Das Problem ist: dafür müsste ich die letzten 12km auch in 4:15m laufen, aber das ist derzeit außer Reichweite. Mit der Enttäuschung steigt auch der Schmerz in den Oberschenkeln. Jeder Schritt wird schwerer. Solange noch die vier vorne steht wird weitergelaufen. Kilometer 35 kommt nach weiteren 24:40m. Gut drei Minuten verloren.

 Die Runde durch Nippes ist brutal. Gerade auf der Amsterdammer ist relativ wenig los – außer der Wind – der ist immer da. Das Ziel ist mit der Weile komplett außer Reichweite. Ich laufe nur noch von Kilometer zu Kilometer. Eigentlich habe ich gar keinen Bock mehr, die Beine schon lang nicht mehr. Immer wieder bekomme ich einen stechenden Schmerz im rechten Sprunggelenk. Das kommt jeweils so plötzlich und intensiv, dass ich mich so gerade auf den Beinen halten kann. Auf dem Ring wird es wieder voller. Noch vier Kilometer. Ich höre ständig meinen Namen am Strassenrand. Obwohl ich jetzt öfters mal überholt werde, mache ich das gleiche mit vielen die nur noch gehen, oder sich dehnen. Der Marathon beginnt halt erst nach 30 Kilometer. Alles davor ist nur warmlaufen. Noch drei Kilometer. Der Rudolfplatz eskaliert. Die achten fünf Kilometer benötigen 24:33m. Nochmal gut drei Minuten verloren. Ich hoffe noch unter 3:10h ins Ziel zu kommen, aber der Schmerz in den Beinen wird unerträglich. Ich laufe durch das Tor der Kölner Haie und weis, dass es „nur“ noch 1000 Meter sind. Es geht auf die Hohe Straße und ich mobilisiere alles was noch das ist. Durch die Häuser sehe ich die Domspitzen näher kommen. Gleich ist es endlich vorbei.

 Die letzte Kurve – der rote Teppich vor mir. Ich fokussiere das Ziel, auf der Uhr läuft 3:07:xx. Die letzten Meter bin ich voll im Tunnel, Helena und die Jungs sind am Rand und brüllen was das Zeug hält. Ich bekomme davon aber nix mehr mit. Noch 50 Meter. Ich stolpere fast auf dem roten Teppich. Mein Gehirn läuft im Notbetrieb und denkt sich: „Der ist bestimmt schön weich, ich könnte mich ja jetzt hier hinlegen“ Noch 20 Meter. 10 Meter. Das Ziel. Endlich. 3:07:57h. Ich versuche das Tempo rauszunehmen, aber die Kontrolle über die Beine scheint mir zu entgleiten. Hinlegen, nie mehr aufstehen.

Nach ein paar Minuten torkel ich Richtung Verpflegungsdorf. Das ist dieses Jahr ganz schön weit weg.  Eigentlich habe ich kein Bedürfnis, etwas zu mir zu nehmen. Die Enttäuschung ist nicht so groß wie in Berlin, aber doch merklich. War wieder nicht gut genug für SUB3. Es tat trotzdem ganz schön weh.

 

Das wars für dieses Jahr. Ich muss mich echt fragen, ob ich mir den Scheiß noch einmal antue.

 

 

So far…
#keeponrunning

 

 

KölnTriathlon 2024

08.09.2024 KölnTriathlon 2024

Am Sonntag fand zum dritten Mal der KölnCityTriathlon statt. Bei dem Wettkampf im Herzen meiner Heimatstadt bin ich immer dabei. So war ich dieses Mal wieder für die olympische Distanz gemeldet, die in Köln immer etwas besonders ist. Geschwommen wird im Rhein, damit ist die Strecke etwas länger aber aufgrund der Strömungsgeschwindigkeit trotzdem schneller als üblich. Die Radstrecke hat mit 44 km ein paar Kilometer mehr, dafür spart man auf der Laufstrecke wieder ein paar Meter ein. 

Nachdem am Morgen die Mitteldistanzler gestartet waren, machte ich mich erst einmal auf den Weg in die Wechselzone mein Rad einchecken. Das Wetter hatte rechtzeitig aufgeklart und der Regen aufgehört, so dass ich auf einen trockenen Wettkampf hoffen konnte. Dann ging es erstmal die gut zwei Kilometer zum Start unter die Severinsbrücke. Als ich ankam, wurde gerade die ersten von fünf Startwellen auf die Reise geschickt. Die Stimmung am Ufer war gut. Mit der letzten Startgruppe bin ich dann auch endlich ins Wasser gegangen. Nachdem auf einer Trompete das Trömmelchen gespielt wurde hieß es: Drei, Zwei, Eins .....

Ich hatte mich am Start weit links eingeordnet, um möglichst schnell in die Strömung schwimmen zu können. Das hat auch ganz gut funktioniert. Ich kam schnell in meinen Rhytmus und kam nach kurzer Zeit unter der Deutzer Brücke vorbei. Beim Atmen nach links konnte ich die ganze Zeit den Dom sehen. Nach knapp zwanzig Minuten schwamm ich zum Ufer und kam als 88. von 1200 Starten aus dem Wasser. Das Rennen begann vielversprechend. 

Zwischenstand nach dem Schwimmen: AK45 - Platz 9/72 | Gesamt - Platz 88/1200

Ich kam gut gelaunt aus dem Wasser und sprintete in die Wechselzone. Zwei Minuten später saß ich auf meinem Rad und machte mich auf ein paar Plätze gut zu machen. Während auf dem ersten Kilometer noch viele in die Schuhe und on ihren Rhytmus kommen müssen, habe ich direkt ordentlich Druck aufs Pedal gegeben. Von der Deutzer Brücke runter und wieder auf die Severinsbrücke habe ich mit 260 Watt einen guten Wert gefunden und konnte viele Athleten überholen. Die meisten davon aus vorderen Startgruppen. 

Auf der ersten Runde hatte ich einen Schnitt von 39 km/h. Das lief doch ganz ordentlich. Auf der zweiten Runde versuchte ich das Tempo hoch zu halten und eventuell noch etwas draufzulegen. Die ständigen Überholmanöver auf der vollen Strecke und die vier 180 Grad Kehren pro Runde machten aber ein gleichmäßiges Fahren schwierig. Nach 35 km bekam ich auch ein leichtes Ziehen im hinteren Oberschenkel und überlegte kurz etwas rauszunehmen. Aber die Radzeit war so gut, ich wollte die 39 vorne halten. So kam ich nach 1:05 und einem Schnitt von 39,1 km/h in T2.

Zwischenstand nach dem Rad: AK45 - Platz 3/71 | Gesamt - Platz 19/1200

Wie immer fühlt sich das Laufen zum einen Superlangsam und zum Zweiten wie auf Eiern an. Hinzu kommt, dass ich nach dem Bänderriss Anfang des Jahres immer noch Probleme mit meinem Sprunggelenk habe und deswegen sehr behutsam über die Wiese raus aus T2 gelaufen bin. Der erste Kilometer geht in knapp über vier Minuten weg und ich denke mir, das passt. Die Sonne ist voll draußen, und die Strecke platz aus allen Nähten. Ich kämpfe mich durch die Massen, muss aber häufig abbremsen und dann zum Überholen wieder Gas geben. Das kostet zum einen Kraft und lässt mich zum anderen nicht richtig in einen Rhytmus kommen. Am schlimmsten ist es auf der Hohenzollernbrücke und auf dem Stück zum Dom, wo es gar keine Ausweichmöglichkeiten gibt. Wieder zurück am Deutzer Bahnhof vorbei zum Rhein wird es etwas besser, aber ich muss ja noch eine zweite Runde absolvieren. Die neuen Schuhe, die ich zum ersten Mal im Wettkampf trage, beginnen auf meinen Spann zu drücken und schneiden dort leicht ein. Das ist etwas unangenehm, so dass ich kurz überlege die Zunge zu richten. Aber da es nur noch 4km sind möchte ich keine Zeit verschenken. Auf der weiten Runde kann ich noch etwas zulegen. Kilometer neun geht in 3:45 weg und ich sprinte Richtung Ziel. Nach 2:09:00 komme ich durch den Zielbogen und bin damit 5 Sekunden schneller als letztes Jahr.

Insgesamt war es ein Super Rennen. Ich bin voll zufrieden und es lief besser als erwartet.

Später erfahre ich das Ergebnis:

Zweiter in der AK45
(von 71)

12. in der Gesamtwertung
(von 1200)

Noch vier Wochen bis zum Köln Marathon...

so far
#keeponrunning

 

RaiffEISEN Triathlon Hamm (Sieg)

14.07.2024 RaiffEISEN Triathlon Hamm (Sieg)

Heute ging es zum RaiffEISEN Triathlon nach Hamm (Sieg)

Der dritte Teil der Vereinsmeisterschaft zwischen Peter und mir stand an. Bei herrlichem Wetter checkten wir in die Wechselzone ein und gingen zur Wettkampfbesprechung. Erst mal kein Neoverbot (hervorragend). Zweitens hatte mich Peter auf einen Hinweis im Wettkampfheft hingewiesen, nachdem es nach dem Rad eine Zwangspause mit anschließendem Jagdstart geben sollte. Dies war wohl auch nur ein redaktioneller Fehler. Somit stand einem guten Wettkampf erst mal nichts im Wege.

Den Punkt: "Niemals neue Sachen im Wettkampf probieren" ignorierte ich gekonnt und packte erst einmal meine neue Schwimmbrille aus. Folie ab und auf ins Wasser. Nach zwei Metern eine Sicht wie auf der Titanic nach der Kollision mit dem Eisberg... Mist. Hektisch versucht im Wasser die Brille enger zu stellen, es geht ja gleich los.

Pünktlich um 11.15 viel der Startschuss.

Gespannt stürzte ich mich ins Wasser. Die Brille schien überraschend zu halten. Der Weg zur ersten Wende war allerdings kurz, so dass dorthin eine Wasserschlacht stattfand, die der Seeschlacht von Trafalgar alle Ehre gemacht hätte. Nach der Boje entzerrte sich das ganze ein wenig, so dass ich versuchte in einen guten Rhytmus zu kommen. Nach 7:30m kam ich aus dem Wasser und dachte mir, das waren nie im Leben 500m, aber egal. Auf zum Rad.

Beim Wechsel stand mir Peter direkt gegenüber - Gleichstand. Also musste ich jetzt auf dem Rad Gas geben, um einen Vorsprung herauszufahren, der für den Lauf halten sollte.

Die erste Runde habe ich etwas verhalten angegangen. Zumindest in den Abfahrten, da ich nicht den Kurvenverlauf kannte. An den Anstiegen schoss aber schon das Laktat in die Beine. Kein Anstieg unter 300 Watt, und davon gab es drei - pro Runde! Die weiteren Runden wurden etwas schneller, da ich mir in den Abfahrten etwas mehr zutraute. So konnte ich Position um Position gutmachen, hatte allerdings keine Ahnung wo ich liege, da ab der dritten Runde auch regelmäßig überrundet wurde. Als ich nach ziemlich genau 40 Minuten (Mit 292W NP bei 500 HM) wieder in die Wechselzone rollte, rief mir Peter zu: "Gib Gas, zweiter Platz"

Ich dachte mir erst: Geil, zweiter Platz. Und dann: Warum ruft mir Peter das von der Seite zu? Der Wechsel verlief sicher und schnell und so ging es auf den Laufkurs. Auch der hatte es in sich. Der erste Kilometer ging mit durchschnittlich 5% Steigung bergan. Die Beine begannen zu brennen, dabei war das erst der Anfang der ersten Runde. An der höchsten Stelle wurde ich überholt und lag nun auf Platz drei. Von dort ging es über Feldwege wieder runter und zum See. Peter stand am Ziel und rief mir Platz drei zu. Auf der zweiten Runde habe ich am Anstieg nochmal Gas gegeben und mich umgedreht: keiner da. Von dort bin ich dann etwas entspannter runter ins Ziel. Letzte Kurve, ich höre aus dem Lautsprecher meinen Namen und Platz drei. Geil. War wieder ein TOP Rennen.

Peter hatte nach 200 Metern einen defekt am Rad und musste aufgeben. Das war natürlich wirklich schade. Bei meiner Performance wäre es für ihn aber heute schwierig geworden mich noch einzuholen. Ein TOP5 Resultat wäre aber drin gewesen. Damit geht der dritte Punkt an mich und ich kann unseren privaten Wettkampf mit 2:1 für mich entscheiden.

Jetzt ist erst einmal Sommerpause.

#keep on running.

 

N3T Niederrhein-Triathlon

30.06.2024 N3T Niederrhein-Triathlon

 Am Sonntag war ich zum ersten mal beim N3T Niederrhein-Triathlon am Wisseler See. Nach einer stürmischen Nacht ging es im Regen in den Norden den Rhein entlang. Angekommen habe ich erst einmal meine Startunterlagen abgeholt und mir die Örtlichkeiten angeschaut. Strandbad am See, eine Wechselzone. Der Regen hat aufgehört und ich hoffe auf ein trockenes Rennen. Beim Blick auf frühere Startgruppen fällt mir auf, dass niemand einen Neo trägt. Ein ungutes Gefühl übermannt mich. Kurze Nachfrage beim Veranstalter: Heute kein Neo, es sei denn du bist über 60. Dass ich mich so fühle hat irgendwie nicht gezählt. 

Also Rad holen und Wechselzone einrichten. Das ganze ist relativ überschaubar und gut vorbereitet. Man hat schön viel Platz und es ist nicht so eng wie letzte Woche. Da fühlte man sich wie in einer Sardinenbüchse. Nachdem alles startklar war, bin ich zum Wasser gegangen und habe mir die Gruppe vor mir angeschaut, um zu sehen, um welche Bojen ich muss. Nach ein paar Minuten. Ich ziehe Badekappe und Schwimmbrille an und stelle mich etwas weiter hinten an. Es ertönt wieder eine epische Musik aus den Lautsprechern, sie verstummt und ein Pistolenschuss kündigt den Start an. Alles rennt ins Wasser und los gehts.

Ich versuche mich an der selben Taktik wie letzte Woche: Locker angehen. Das funktioniert auch ganz gut. Bei der ersten Boje wird es etwas enger, aber ich bleibe in meinem Rhytmus. Als es wieder zurück geht, versuche ich mit etwas Beinschlag das Blut in Richtung untere Extremitäten zu pushen. Der Ausstieg ist da. 12 Minuten. (Ich bin auf Platz 85) Krass. Ohne Neo bin ich Bleiente echt locker zwei Minuten langsamer als mit. Naja, egal. An jetzt kann es nur besser werden.

Nach einem schnellen Wechsel gebe ich auf dem Rad direkt richtig Gas. Es geht auf zwei Runden mehr oder weniger eine Straße raus und wieder zurück. Es ist relativ windig, so dass auf den ersten 5km der Wind mehrheitlich von vorne kommt. Dafür kann man es nach der 180 Grad Kehre gut laufen lassen. Nach der ersten Runde habe ich mit 270Watt ca. 40 km/h Schnitt. Läuft. Ich überhole und wundere mich etwas, dass ich kein einziges Mal überholt werde. Anscheinend war ich nach dem Schwimmen so weit hinten... Auf der zweiten Runden pushe ich auf dem Gegenwind stück nochmal ordentlich und mache auf dem Rückweg etwas lockerer. Ich muss schliesslich noch laufen. In der Wechselzone stehen 36 Minuten auf der Uhr, allerdings waren es 23,5km. Also alles im Plan. Letztendlich war es die zweitschnellste Radzeit overall!

Nach einem schnellen Wechsel geht's auf die Laufstrecke. Ich versuche eine 4er Schnitt zu laufen und das klappt auch ganz gut. Auch hier sollen zwei Runden zu laufen sein. Als der Wendepunkt allerdings erst nach knapp 1,5km kommt denke ich mir, das werden wohl keine fünf Kilometer, sondern eher knapp sechs. Mist. Ich laufen einfach weiter und plötzlich höre ich meinen Namen. Silke ist anscheinend auch bei mir im Rennen und hat mich erkannt und angefeuert. Es geht zurück über den Campingplatz zum Ziel, leider kann ich nicht durchlaufen sondern muss um den Wendepunkt. Zweite Runde. Ab jetzt all in. Auf dem Weg zum Wechselpunkt passe ich diesmal Silke ab und feuere sie an. Dann geht es für mich noch einmal raus. Bei km5 liege ich auf Sub20 Kurs. Leider ist das Ziel noch nicht da. Nach knapp 23 Minuten und 5,8km komme ich dann durch den Torbogen. 

Schwimmen OK, Rad richtig gut und Lauf auch ordentlich. Am Ende kommt der zweite Platz in der Altersklasse 40-49 und der siebte Platz Gesamt heraus. Es fehlte gerade mal eine Minute aufs Podium. Ich bin absolut zufrieden.

 

#keep on running.

 

Indeland Triathlon 2024

23.06.2024 Indeland Triathlon

 Dieses Jahr bin ich beim Indeland Triahlon zum ersten Mal nicht im Sprint sondern auf der Mitteldistanz gestartet. Im Rahmen der "BTV Vereinsmeisterschaft" mit Peter war es das zweite Rennen. Nach dem unterirdischen Schwimmen im ersten Rennen stand ich nun unter Zugzwang.

Die Vorbereitung lief bei mir nicht optimal. Ich fühlte mich nach einer Marathonwoche mit zwei Kindergeburtstagen, Kita-Abschlusfest, Deutschlandspiel und einer 12 Stunden Party beginnend Kindergeburtstag und fliessendem Übergang in Familienfeier am Samstag auch schon so, als hätte ich die Mitteldistanz schon gemacht.

 

Nichts desto trotz ging es am Sonntag los. Das Wetter war nach dem Herbsteinbruch der letzten Zeit vielversprechend. Erst einmal die Startunterlagen abholen und die Wechselzone zum Laufen im Römerpark einrichten. Danach mit dem Rad zum Blausteinsee. Auf den neun! Kilometern konnte man sich schonmal etwas warmmachen, was aufgrund der Temperatur eigentlich gar nicht nötig war.

 

Nachdem das Rad eingecheckt, und die erste Wechselzone eingerichtet war musste Peter auch schon los. Er startete 45 Minuten vor mir, so dass es heute kein direktes Kopf-an-Kopf Duell gab. Beim Versuch, mich einzuschwimmen, überkam mich etwas Panik. Sobald ich im kalten Blausteinsee war, schnürte es mir die Lunge zu und ich konnte kaum atmen. Kopf unter Wasser zur Kraulatmung funktionierte gar nicht. So die zwei Kilometer zu absolvieren, wäre die Hölle. Da kam aber auch schon bereits der Aufruf zum Start. Mit einem unguten Gefühl stellte ich mich deutlich weiter hinten an als sonst.

Der Startschuss erfolgte pünktlich. Der Wettkampf war als NRW Meisterschaft ausgeschrieben, und so waren einige Profis mit am Start. Der erste kam bereits nach 21 Minuten aus dem Wasser - unvorstellbar, wie man so schnell schwimmen kann. Peter kam gewohnt gut durch das Schwimmen. Nach 37 Minuten ging es für ihn zum Rad. Ich bin bewusst ganz langsam angeschwommen und kam überraschend in einen guten Rhythmus. Leider konnte ich fast nix sehen, da meine Brille direkt beschlagen ist. So bin ich im Blindflug einfach weitergeschwommen. Solange vor mir noch jemand rumplanscht, wird’s schon richtig sein. Nach der Wendeboje ging es dann auch gut bis zum Ausstieg. Als ich auf die Uhr schaute, und eine 36 las, begann ich zu grinsen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Der Start war perfekt.

 Auf dem Weg in die Wechselzone des Todes (es geht im Neo auf 400 Metern 50 Höhenmeter nach oben) habe ich direkt einige Kontrahenten eingesammelt. Mein Adrenalin war am Anschlag und brüllte: "GUIDO, ist das alles?" Der Wechsel aufs Rad verlief zügig und ich gab erst mal richtig Gas. 41 km/h Schnitt nach 20 Kilometern. Ich wusste, dass die Strecke auf dem Teil etwas schneller ist. Danach ging es dann Richtung Kraftwerk mit einigen Steigungen und bei der Hälfte lag der Schnitt bei ca. 38. Ob das zu schnell fürs Laufen ist? Egal, mit dem Sprunggelenk habe ich immer noch Probleme, ich nehme einfach die geile Zeit auf dem Rad mit. Was man hat, das hat man. Ich konnte Platz um Platz gut machen und habe das Tempo auf der zweiten Runde halten können. So kam ich mit einer Zeit von 2:22h für die knapp 90km in T2. Das Grinsen war nun richtig breit. Noch nie war ich auf 90km so schnell, vor allem nicht alleine.

Beim Lauf ging es vier Runden durch Aldenhoven und über das Feld. Ein ständiges Auf und Ab sollten einen flüssigen Rhythmus schwierig werden lassen. Ich lief einfach zügig an und wollte sehen, was mein Fuß so macht. Nach ein paar Metern feuerte mich Jürgen an der Seite an. Danke dafür. Die erste Runde ging in 21:25 weg. Das war nicht schlecht. Wieder Jürgen! Auf der Hälfte der zweiten Runde sah ich jemand großes, schlankes Laufen und dachte mir: Witzig, der sieht wie Peter aus, aber kann ja nicht sein, dass ich auf den auflaufe. Nach ein paar Minuten waren wir Schulter an Schulter. Peter war in Runde drei und hatte schwer mit der Hitze und der Strecke zu kämpfen. Die Wettkampfzeit lag bei ihm auch schon bei viereinhalb Stunden. Mit den Worten: „Ich habe nicht gedacht, dass du das Tempo laufen kannst. Zieh durch, das wird ne geile Zeit“ feuerte mich Peter an. Bei mir stellten sich die Haare auf, wie wenn man einen V8 im Stand auf Touren bringt. Gänsehaut. Die Beine waren noch recht frisch, das Sprunggelenk meinte leise: Hör doch auf. Auf der dritten Runde habe ich an einer Verpflegungsstelle kein Wasser bekommen. Der Helfer, bei dem ich zuvor immer Waser genommen hatte, dreht sich 10m bevor ich da war um und ging nach hinten. NEEEEIN. Ich war auch schon vorbeigelaufen und überlegte kurz, zurück zu gehen. Nein, es geht nur vorwärts. Danach ging es raus aufs Feld, wo es gefühlte 30 Grad waren. Da merkte ich langsam, dass die Kräfte zur Neige gehen. Ein letztes Mal am Ziel vorbei auf Runde vier. Wieder lautstarke Anfeuerung von Jürgen. Die letzte Runde wurde echt hart. Mein Magen meinte nach 14 Gels bisher, dass er überlegt, alles wieder zurückzugeben. Meine Beine fühlten sich an wie Blei. Ein leichtes ziehen auf der Oberschenkelinnenseite meinte auch: Ich habe genug. Aber es war eine Laufzeit unter 1:30 möglich. Also habe ich durchgezogen. Auf der letzten Kurve in den Römerpark stach ein Krampf in den Oberschenkel wie Gimlis Axt in einen Ork. Ich konnte keinen Schritt mehr machen und versuchte den Krampf rauszudehnen. Es kann doch jetzt echt nicht sein, dass ich 200m vor dem Ziel liegenbleibe. Nach ein paar Sekunden versuchte ich einfach weiter ins Ziel zu humpeln. Dann kam der Zielbogen. Pure Freude. Ich wankte noch ein paar Meter und versuchte nicht in den Staub sondern auf den Rasen zu fallen. Der Tank war leer. Die Reserve auch. Mehr ging nicht. Fantastische 4:33h standen auf der Uhr. Die alte Mitteldistanz-Bestzeit gesprengt. Was ein geiles Rennen.

Peter war bereits im Ziel. Er hatte mit 4:57h in etwa seine Zeit aus dem Vorjahr erreicht, und sich gewundert, dass das bei den Umständen möglich war. Er war soweit zufrieden, auch wenn er generell mehr auf dem Kasten hat. Nach einer kurzen Eholungsphase und 1,5l kalter Cola ging es mir schon wieder ganz gut. Meine Uhr meinte allerdings, ich solle mich jetzt mal ein bisschen ausruhen:

Der zweite Teil der Saga geht also an mich. Es kommt zum Showdown beim Triathlon Sieg Hamm in drei Wochen. Stay tuned.

 

to be continued…
#keep on running.